Wie ein Atemcoaching bei Stress hilft - Interview mit Matthias

Was hat dich dazu bewogen, ein Atemcoaching zu machen? 

Die kurze Antwort lautet: meine Frau. 😊 – Natürlich hat es mich auch inhaltlich interessiert. Ich bin vermutlich ein typischer Stressmensch, der sich im Alltag immer wieder zu viel auflädt und sich dann wundert, wenn er gereizt wirkt oder sich unausgeglichen fühlt. Ich war also auch neugierig, ob mir Atemcoaching hilft, den Alltag gelassener zu gestalten.

Wie ist das Atemcoaching abgelaufen und was waren Inhalte, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Das Atemcoaching beinhaltete sechs Sessions (One-on-One) und ging über mehrere Wochen. Jede Session hatte einen Theorie- und einen Praxisteil. Die erste Session begann mit vielen Fragen zu meinem individuellen Status quo. Juliana war es wichtig herauszufinden, wo ich in Bezug auf Atem stehe und welche persönlichen Ziele ich mit dem Atemcoaching verfolge. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir zum einen die hilfreichen Folien / Bilder, mit deren Hilfe Juliana mir sehr verständlich und überzeugend die Zusammenhänge von Atem und Stress erklärt hat. Zum anderen fand ich es sehr cool, dass ich nach jeder Session direkt eine Audiodatei via Whatsapp erhalten habe, mit der ich dann meine täglichen Atemübungen zwischen den Sessions praktizieren konnte.

 

Ist dir ein bestimmter Satz oder Impuls in Erinnerung geblieben?  

„So wie du lebst, so atmest und so wie du atmest, so lebst du.“ Da ist definitiv was dran!

 

Was würdest du einem Menschen raten, der oder die überlegt, ob ein Atem- bzw. somatisches Coaching das Richtige sein könnte? 

Viele denken vermutlich: Atmen kann ja jeder. Das stimmt prinzipiell, aber als ich mich bewusster mit meinem Atem auseinandergesetzt habe, musste ich erkennen, dass ich sehr ungesund atme. Eher kurzatmig und wenn ich das Gefühl hatte, mir fehlt es an Luft, machte ich einen tiefen Atemzug. Ich habe im Atemcoaching gelernt, dass dies dysfunktional ist und sich kontraproduktiv auf mein Stresstoleranzfenster auswirkt. Mein Rat an interessierte Menschen wäre: Sei offen und lass deinen Atem analysieren. Auch Schnarchern kann beispielsweise mit Atemtechniken geholfen werden.

 

Wie fällt nach drei Monaten dein Fazit aus – hat sich etwas verbessert? 

Da ich mein Atemcoaching mit Hilfe eines Oura-Rings getrackt habe, konnte ich in Zahlen mitverfolgen, wie sich mein Gesundheitszustand Tag für Tag verbessert hat. Der Schlaf wurde besser, die Tagesform wurde besser und auch meine Stresskurve und Resilienz hatte sich positiv entwickelt. Für mich war es ein Augenöffner, dass ich nicht nur nach Gefühl ging, sondern es auch „schwarz auf weiß“ hatte, dass die Atemübungen helfen. Gleiches gilt im Übrigen auch umgekehrt: Hatte ich einmal meine Atemübung morgens nicht gemacht, ging die Stresskurve sofort wieder einen tick nach oben.

 

Bleibst du dran? Und wenn ja, wie bindest du den Atem in dein Leben ein? 

Tja… das ist genau meine Herausforderung gerade. Wenn ich ehrlich bin, ist es mir im Rahmen des Atemcoachings leichter gefallen, dranzubleiben. Ich hatte regelmäßig Termine und mir war klar, dass ich dann wieder berichten muss werde, wie die Tage gelaufen sind. Diese Form von Verbindlichkeit hat mir geholfen, meine Atemübungen kontinuierlich durchzuführen.

Heute ist es so, dass ich in vielen kleinen Alltagssituationen bewusster den Atem einsetze, um mich hoch / runter zu fahren. Ich bleibe auf jeden Fall dran, weil es mir spürbar und messbar gut tut.

 

Welche ist deine Lieblingsatemübung?

Im Moment ist es die „LSD-Atmung“, weil sie viele Einzelfacetten kombiniert, die ich während des Atemcoachings gelernt habe.

 

Und wo lagen Herausforderungen bzw. wo bist du vielleicht auch Widerständen begegnet? 

Die größte Herausforderung war bzw. ist für mich, meinen über Jahre antrainierten Arbeitsdrang in Einklang zu bringen mit bewussten Atempausen. Von Juliana habe ich gelernt: Was sich kurzfristig gut anfühlt, nämlich noch schnell das nächste ToDo erledigen, wirkt langfristig negativ und umgekehrt. Auch wenn ich das mittlerweile weiß, fällt mir die Umsetzung immer noch schwer.

 

Wem würdest du ein Atemcoaching empfehlen?

Je mehr du denkst, Stress im Alltag ist normal oder sogar gut, desto eher solltest du über ein Atemcoaching nachdenken. Das Coaching ist mehr als die reine Auseinandersetzung mit dem eigenen Atem. Für mich geht es vielmehr um die Frage: Wie möchte ich leben oder wie kann ich besser bzw. gesünder leben? – Beschäftigt dich die Frage auch? Dann empfehle ich ein Atemcoaching!

 

Zurück
Zurück

Atemcoaching bei Ängsten, Unruhe und chronischem Stress - Interview mit Saskia

Weiter
Weiter

Buchtipp: Breath – Atem von James Nestor